Praktischer Sprachkurs Saarländisch

Kleiner Viadukt in Seitzweiler Blick auf den Weiselberg Großer Viadukt in Oberkirchen
 

Elementare Tonbeispiele zur saarländischen Sprache

Alle vorherigen Saarländisch-Webseiten haben Ihnen nur Vorschau-Versionen des Kurses zur Verfügung gestellt, in denen die meisten Tonbeispiele noch nicht eingebunden waren. Auch das Vokabelverzeichnis ist mittlerweile 10 mal so umfangreich geworden und beinhaltet neben den über 1.100 Vokabeln auch rund 130 Phrasen zum Anhören. Da Sie zum Verständnis der saarländischen Sprache die wesentlichsten sprachlichen Besonderheiten kennen sollten, werden Sie hier nun einen Auszug aus dem Buch mit den jeweiligen Tonbeispielen nutzen können - und zwar alles auf dieser Seite!

Ein Hinweis noch: Lassen Sie sich nicht durch den Link im Player öffnen irritieren; im ursprünglichen Online-Kurs wird mit dem Klick auf das Lautsprechersymbol eine versteckte Seite aufgerufen, in der die Vertonung als Hintergrundakustik eingebunden ist. Das hat mit den alten Browsern auch ganz gut funktioniert, wenngleich es schon damals nicht die optimale Lösung gewesen ist (und davon abgesehen, dass diese Funktionen nicht zum W3C-Standard gehörten). In den folgenden Beispielen wird daher in beiden Fällen (Textlink oder Symbol) das von Ihnen genutzte Wiedergabeprogramm gestartet.

Damit Sie die Informationen zu den saarländischen Regionaldialekten überhaupt zuordnen können, beachten Sie bitte die folgende Graphik zu den Dialekt-Grenzen im Saarland:

Dialekt-Grenzen im Saarland
Dialekt-Grenzen im Saarland

Vielfach finden Sie in anderer Literatur zu den saarländischen Dialekten die einfache (und weniger differenzierte) Aufteilung in mosel-fränkisch (für die in der obigen Graphik abgebildeten Regionaldialekte mosel-rheinisch, mosel-rheinisch mit starker Eigenständigkeit und mosel-fränkischer Mischdialekt) und rhein-fränkisch (für die Regionaldialekte fränkisch, bliesfränkisch und ostertal-fränkisch) vor. Die stärkere Differenzierung (als Ergebnis eigener Arbeiten) ist für das Verständnis und das Verstehen der saarländischen Regionaldialekte jedoch die sinnvollere Wahl.

Die nachfolgende Gliederung entspricht den jeweiligen Kapiteln des Buches.

3.1 Die unterschiedlichen Regionaldialekte

Bevor wir uns mit dem eigentlichen Saarländisch beschäftigen, dessen Wurzeln überweiegend im Fränkischen zu finden sind, ist es notwendig, die unterschiedlichen regionalen Dialekte näher zu beleuchten. Sogar im eigenen Land stoßen wir Saarländer auf gewisse Verständigungsschwierigkeiten, nämlich dann, wenn wir uns in Regionen hineinbewegen, in denen ein mosel-rheinischer Dialekt gesprochen wird, der sich zu einem Spezialdialekt entwickelt hat.

Anhand einiger ausgewählter Sätze soll die Unterschiedlichkeit der diversen regionalen saarländischen Dialektformen demonstriert werden. Klicken Sie zum Abrufen der Tonbeispiele bitte auf das Lautsprechersymbol.

1. In der Region Nonnweiler/Weiskirchen (Nordsaarland) trifft noch heute einen eher niederrheinischen Dialekt an, der aus der Gegend von Köln stammen könnte. Beispiele (im Player öffnen):

Lautsprechersymbol deutsch:
Nicht jeder Kölner läuft von drinnen nach draußen.
mosel-rheinisch:
Nett jede Köllner läuffd von drinn noh druus.
fränkisch:
Nedd jeerer Kellner laefd von drenn noo drauss.

2. Ein mosel-rheinischer Spezialdialekt wird in Tholey, Theley, Hasborn, Dautweiler und Überroth gesprochen, der einen vor allem dann vor arge Probleme stellen kann, wenn man sich mit der älteren Bevölkerung unterhält. Beispiele (im Player öffnen):

Lautsprechersymbol deutsch:
Ich ging um halb sechs über den Friedhof.
mosel-rheinisch:
L'o'eisch se o'nm haalf se'ch(s) ewver le Kerrj'oof gäeng.
fränkisch:
Eisch senn omm halb sechs iwwer de Friedhof gang.

3. Eine weitere (interessante) mosel-rheinische Variante ist in der Gegend um Marpingen, Berschweiler und Urexweiler zu finden. Die immer wieder gerne zitierte Das-Dat-Grenze existiert jedoch nicht in Form einer klaren Grenzlinie, sondern sie ist viel eher eine Art Grenzwolke. Beispiele (im Player öffnen):

Lautsprechersymbol deutsch:
Schau mal hier! Darf sie das? Das darf sie. Dass sie das darf?!
mosel-rheinisch:
Luh moo loo! Derrf datt datt? Datt derrf datt. Datt datt datt derrf?!
fränkisch:
Guck'emol do! Derrf's das? Das derrfs. Dass ähs das derrf?!

4. Rund um Saarlouis kann man noch einen Hauch des französisches Einflusses im Dialekt mitschwingen hören. Beispiele (im Player öffnen):

Lautsprechersymbol deutsch:
Jetzt ist es aber genug hier!
mosel-rheinisch:
Jetz'n essen's a'wwer genouuch haai!
fränkisch:
Jetzd langds awwer!

5. Im unteren Bliesgau und Mandelbachtal (Südosten des Saarlandes) redet man einen fränkischen Dialekt, der etwas mit dem kurpfälzischen Dialekt vermischt ist (ich nenne es bliesfränkisch). Beispiele (im Player öffnen):

Lautsprechersymbol deutsch:
Die haben aber etwas anderes gesagt.
bliesfränkisch:
Die honn oawwer wos onneres gesooat.
fränkisch:
Die hann awwer ebbes anneres gesaad.

Die Unterschiedlichkeit der einzelnen saarländischen Dialekte ist Ihnen nun klar. Unter diesem Gesichtspunkt werden Sie nun verstehen, dass es kein typisches Saarländisch geben kann. Fühlen Sie sich nun fit für die nächste Lektion?

3.2 Die Phonetik des Saarländischen

Die schriftliche Darstellung war bislang für ein tragendes sprachliches Element des Saarländischen (speziell für das Ostertal-Fränkisch) unmöglich. Das ist vermutlich auch einer der wichtigsten Gründe dafür, weshalb die meisten der in Saarländisch geschriebenen Texte doch ganz erheblich von der tatsächlichen Aussprache abweichen.

Unter Zuhilfenahme der internationalen Lautschrift konnte das betreffende saarländische Sprachelement ae entwickelt werden, dessen phonetische Bedeutung eine Verschmelzung der beiden Laute

Phonetisches ZeichenundPhonetisches Zeichen

ist, aber dennoch weder überwiegend in der einen, noch der anderen Originalform gebraucht wird. Das saarländische ae hat sich zu einem eigenständigen Laut entwickelt.

Somit ist es also erstmals möglich geworden, die saarländische Sprache, wie ich sie hier vorstelle, sogar richtig zu schreiben. Außerdem konnte für diesen speziellen Laut ae, der nicht mit ä zu verwechseln ist, ein Übungsablauf zum Erlernen des Lautes ausgearbeitet werden.

Bitte prägen Sie sich die Bedeutung der folgenden internationalen Lautschriftzeichen gut ein:

Phonetisches Zeichen sehr offen aussprechen, dabei mitellang und leicht betont wie etwa
JazzBAND und AND (engl. "und")
Phonetisches Zeichen nasal-offen aussprechen, dabei mitellang und leicht betont wie etwa
POINTE (frz. "Spitze")

Die Verschmelzung der beiden lautschrittypischen Zeichen führt zum saarländischen ae (vor allem im Ostertal anzutreffen). Beispiele (im Player öffnen):

Lautsprechersymbol deutsch:
Pferd, läuft, Ziege, nein, ich glaube, keiner
fränkisch:
Paed, laefd, Gaes, nae, isch glaeb, kaener

Der saarländische Laut ae kann nun von Ihnen gelesen und gesprochen werden; bitte hören Sie sich den Laut noch einmal genau an und sprechen Sie ihn dann nach (im Player öffnen):

Lautsprechersymbol ae sehr offen aussprechen, dabei lang und betont

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